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Arno Breker: Der Künstler und die Macht. Die Biographie, by Jürgen Trimborn
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Pressestimmen
» Jürgen Trimborn hat mit Eifer recherchiert und so manches Neues aus dem Leben Brekers herausgefunden und zu 700 Seiten verarbeitet. « (Jörg Aufenanger Berliner Zeitung 2011-12-29)» Trimborn zeigt in dieser ersten umfassenden Biographie detailliert den Werdegang eines Mannes, der ab 1936 die arischen Schönheitsideale der Nazis in Stein meißelte - und so zu Ruhm und Reichtum kam. « (Iris Braun Deutschlandfunk 2012-03-05)» [...] Trimborn [ist] ein fundiertes Buch gelungen. « (Sandra Basan Berliner Morgenpost 2011-10-28)» Jürgen Trimborn [...] räumt mit seinem Werk >Arno Breker. Der Künstler und die MachtDas Blättchen 2012-03-05)» Ein Lehrstück in deutscher Geschichte, das die Verführbarkeit eines Menschen ebenso dokumentiert wie die Unfähigkeit der Gesellschaft, ihn nach dem Krieg zur Rechenschaft zu ziehen. « (Sebastian Loskant Münstersche Zeitung 2011-12-05)» Jürgen Trimborn erzählt [...] facettenreich die spannende Geschichte eines Mannes, der um jeden Preis berühmt werden wollte, und zeigt auf, dass Brekers Verstrickungen in das NS-Regime wesentlich tiefer reichten, als bislang bekannt war. « (Stefan Rammer Passauer Neue Presse 2012-01-26)
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Jürgen Trimborn, geboren 1971, Studium der Theater- und Filmwissenschaften, Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie. 1997 Promotion. 1995-2000 Lehrbeauftragter insbesondere zum Film des Dritten Reichs an der Universität zu Köln. Seine Biographie "Riefenstahl. Eine deutsche Karriere" wurde 2003 für den Deutschen Bücherpreis nominiert. Ebenfalls im Aufbau-Verlag erschienen sind seine Biographien zu Arno Breker und Johannes Heesters.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 712 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1 (10. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3351027281
ISBN-13: 978-3351027285
Größe und/oder Gewicht:
14,2 x 5,6 x 21,9 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.3 von 5 Sternen
6 Kundenrezensionen
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Seit Kriegsende wird der Bildhauer Arno Breker in der Öffentlichkeit als ‚Nazi-Künstler‘ dargestellt, aus Museen verbannt, Ausstellungen seiner Werke werden sabotiert. Endlich hat der Autor Trimborn eine erste Breker-Biographie vorgelegt mit 580 Seiten Text, 97 Seiten Quellenbelegen und 6 eng geschriebenen, Namen an Namen anreihenden Danksagungen. Man erwartet darauf eine objektive Wertung des Künstlers Breker. Das Buch beginnt mit folgender Widmung: „Im Gedenken an die Weggefährten, Freunde und Förderer Arno Brekers, die von den Nationalsozialisten ermordet worden sind…“, dann folgen 23 Namen, alles Opfer, an deren Verfolgung und Tod Breker mitschuldig ist, weil er seine Hilfe versagt hat.Im ersten Kapitel folgt nicht eine Schilderung von Kindheit und Jugend, sondern ein Bericht über Hitlers Besuch 1940 im gerade eroberten Paris, bei dem Breker als Künstler und Paris-Kenner teilnehmen musste. Auf Seite 27 bis Seite 123 folgt eine Schilderung von Brekers Werdegang und sehr frühen großen Erfolgen. Was dann kommt, ist eigentlich erschreckend. Dem Autor, Jahrgang 1971, gehen weitestgehend Geschichtskenntnisse ab, er ist absolut unfähig, sich in die Situation von Menschen in einer Diktatur zu versetzen. Als hätte er nicht ältere Verwandte gehabt, mit deren Hilfe er hätte erfahren können, wie wehr- und letztlich rechtlos die Menschen einem brutalen Regime ausgeliefert sind. Letztlich hatte er auch Gelegenheit, in der DDR zu überprüfen, wie machtlos die Menschen der Gewalt gegenüberstanden. Davon ganz abgesehen, selbst in einem demokratischen Staat hat der Bürger nicht viel zu sagen. Aber in Diktaturen riskiert man Kopf und Kragen. Das Missverständnis fängt an mit der frühen Sympathie in den Anfängen der NS-Bewegung und den allerersten Wochen des NS-Staats. Da fiel nicht nur Breker, sondern auch Reinhold Schneider, etliche kath. Bischöfe, viele Prominente auf Hitler herein. Brekers Unglück war es, dass sich seine Schönheitsvorstellungen weitgehend mit denen Hitlers deckten, ihn Hitler zu seinem Lieblingsbildhauer machte, ihn mit Staatsaufträgen überschüttete, mit Geld und Häusern verwöhnte und zuweilen auch zu sich einlud. Hitler ernannte ihn zum Professor, verlieh ihm das Goldene Parteiabzeichen, das ursprünglich nur alte Kämpfer erhielten, mit dem aber Hitler besondere Günstlinge ehrte. Breker setzte sich immer wieder einmal für Verfolgte und auch für Juden ein. Natürlich konnte er da nur Erfolg haben, wenn er diese Möglichkeiten selten nutzte. Weit außerhalb von Berlin hatte Breker sein vom Staat gestiftetes Atelier, in dem auch kriegsgefangene Franzosen und Zwangsarbeiter aus anderen Ländern beschäftigt wurden. Dass er solche Menschen bei sich arbeiten ließ, wirft der Autor Breker vor. Diese Menschen waren mit Sicherheit glücklich, auf diese Weise, viel besser versorgt als andere Gefangene, über die Runden zu kommen. Immer wieder ergänzt der Autor genaues Wissen mit Vermutungen im Konjunktiv, mit ‚vielleicht‘ oder ‚offenbar‘. Denn er ging einfach von seiner Überzeugung aus, Breker war ein Nazi. An sich wäre es ganz allgemein ratsam, zunächst einmal zu definieren, wann man eigentlich ein Nazi ist. In den Spruchkammern nach dem Krieg wurden 54% der Bevölkerung als Mitläufer eingestuft. Bis auf die kleine Zahl zum Martyrium bereiter Widerstandskämpfer waren alle Mitläufer, etliche auch partielle Sympathisanten und eine nicht bekannte, vermutlich gar nicht so große Zahl widerlicher NS-Verbrecher. Absolut schuldlos kommen nur wenige aus einer Diktatur heraus. Es ist lächerlich, wenn der Autor vom ‚Meister’ Breker nur in Anführungszeichen spricht, ihm jegliches Künstlertum abspricht und in höchstens als recht guten Handwerker gelten lässt. Breker wurde 1900 geboren, schon 1925 fertigte er im Regierungsauftrag die Porträtbüste des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert an. Von 1926 bis 1932 lebte er in Paris, anerkannt und befreundet u.a. mit Despiau, Brancusi, Belmondo, Bourdelle, Maillol, Cocteau, die in ihm sicherlich weit mehr als einen Handwerker sahen. 1932 erhielt Breker einen mehrmonatigen Studienaufenthalt in der Villa Massimo in Rom, auch diese Ehre wird kaum einem biederen Handwerker zuteil. 1936 erhielt er bei der Olympiade in Berlin für eine Skulptur eine Silbermedaille. Erst da geriet er in den Bannkreis Hitlers, dem er gar nicht entrinnen konnte. Vielleicht hat er sich in dieser Zeit zu stark dem NS-Geschmack angepasst. Wenn der Autor Breker aber in die oberste Machtsphäre des NS-Staates einordnet, ist das absurd. Sehr viele Prominente saßen ihm nach 1945 für Porträtbüsten als Modell: Wilhelm Kempf, Ludwig Erhard, Hans Gerling. Oettker, Peter Ludwig, der Maler Fuchs, der zum Teil jüdischer Abstammung ist. Kaum anzunehmen, dass all diese Menschen Kunstbanausen oder NS-Sympathisanten waren Sie sahen in Breker einen bedeutenden Bildhauer. Natürlich hat er mit den Abstrakten wie Henry Moore nichts gemein, er liebte die klare, realistische Schönheit. Im jegliches Künstlertum abzusprechen, ist lächerlich. Das endgültige Urteil spricht immer die Geschichte. Es ist gut, dass endlich eine Breker-Biographie erschienen ist, zu bedauern ist natürlich die von Unkenntnis geprägte Voreingenommenheit des Autors.
Ein ausgezeichnetes Exemplar, günstiges Angebot, werde an dem Buch viel Freude daran haben. Meine Erwartungen sind damit vollerfüllt und bin mit dem Kauf sehr zu frieden!
Über Geschmack kann man streiten, oer anders gesagt, besser nicht, denn jeder Mensch hat da seine Vorliebenund seine Bedenken, um abzuwägen. -Was aber geschehen ist, wenn man beim Künstler Arno Breker bleibt, oder, was sich ableiten lässt, wenn manseine Werke betrachtet, ist die Feststellung, dass der Künstler sich selbst und seinen Stil verändert hat. -Vom fast Abstrakten oder von der Antike her zum Realismus hin, so könnte man es ganz gut beschreiben. -Wir könnten aber auch denken, sage ich mal, dass Arno Breker, der anfängliche Weltmensch, seinen Geschmack,seine ursprüngliche innere Einstellung zu sich und der Welt im Ausdruck seiner Kunst beiseite geschoben, jafast verraten hat. -Das ist fürchterlich, denn er hätte die Richtung bestimmen können, anstatt über sich bestimmen zu lassen.Was hätte er tun können?Zum Beispiel auf der Höhe seines Könnens, als er den "Zehnkämpfer" für die olympischen Spiele schuf und dafürdie Silbermedaille erhielt, hätte er auf diesem Weg bleiben können. Hitler sprach ihn auf die wohl gewählteAntike als Vorbild an und er verneinte, schade. -Dabei hat dieser "Zehnkämpfer" ein fast friedliebendes, pausbäckiges Gesicht, strahlt Ruhe aus und nicht diesehektische kriegsaggresive Mimik und Gestik späterer Werke. -Für Breker entsteht also das Gleiche, was in Gesellschaft und Politik folgte, die Abwendung von der Friedensarbeithin zur Beschleunigung der Aggressivität auf Kriegsethik hin und schlussendlich realen Krieg als Mittel der Realität.Das muss man sich mal vor Augen halten, was damals geschah und was man, auch auf dem Weg der Kultur hätte tunkönnen, müssen (!); die atemberaubend schöne Ästhetik des Ehrenhofes der Neuen Reichskanzlei mit den beidenPlastiken "Die Partei" und "Die Wehrmacht" zeigt doch, was galt, nämlich eine Ästhetik ohne Ethik zu schaffen.Warum aber ist nichts geschehen, was diese Entwicklung hätte verhindern können?Wohl durch Erlangung von plötzlicher Macht, die (ungewohnt für banale aber auch für manche gebildete Menschen !)in diesem Fall entgleist, quasi entartet, wenn man so will zum Bösen, zur Grausamkeit gegen sich und andere. -Und dann der Rückzug nach Kriegsende. Zögerlich, verhalten, der Vergangenheit nachtrauernd (wie Träumer es zuweilentun). Dann doch endlich etwas Ehrlichkeit, aber nicht zuviel und wieder stolze Zerschlagenheit, weil doch alles hätteanders enden können.Und doch: unter allen Kunstwerken, die früher dummen Stolz zu oft verkündeten, jetzt wieder in Schüben die Hinwendungzum Maß, zum Menschlichen, aber auch zum Übermenschlichen (Wagner- Büste) wiederum: aber die Wagnerbüste inBayreuth ist, auch bei satirischer Betrachtung, nicht übel. -Sonst aber ist mehr Schein über dem wahren Schein und die alte, gewohnte Botschaft von geäußertem Selbstbewußtsein. -Jürgen Trimborn hat eine gute und ausführliche Biografie von Arno Breker erstellt, in der alle Facetten erscheinen,die ehrlichen und die falschen, so wie sie (diese Facetten!) den Menschen zueigen sind oftmals und die tunlichstangegangen bzw. verändert werden sollten in Richtung dessen, was wir das Gute und Schöne nennen und nicht das, wasgerade so passt, gewünscht oder erträumt wird.
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